Anne Gathmanns Arbeit besteht aus reduzierten visuellen Zeichen – Eingriffe, Projektionen, Objekte und Anordnungen aus alltäglichen Materialien wie Glas, Gips und Metall. In medienübergreifender und ortsspezifischer Annäherung verhandelt sie das Verhältnis zwischen subjektiven und intersubjektiven, materiellen und immateriellen Räumen. Jedes Medium interessiert sie als spezifischer Ausdruck eines Vorhandenseins und als realitätsstiftendes Ereignis. Die Auseinandersetzung mit der Form als Träger von Bedeutung (In-formation) und das Ausloten einer Gestalt hin zu ihrer Offenheit, Widersprüchlichkeit, Nicht-Sichtbarkeit und Un-Benennbarkeit sind grundlegende Fragestellungen ihrer Arbeit. In der Mehrdeutigkeit einer geschaffenen Struktur reflektiert sie die Instabilität von Realitäten. 

Im Kontext der Ausstellung entwickelt sie eine Installation, die sich mit Kontingenzangst befasst. Kontingenz bezeichnet in der Philosophie das Bestehen einer Möglichkeit ohne deren Notwendigkeit. Hierin zeigt sich eine grundlegende Ungewissheit individueller Handlung und Sinngebung. Ein Unbehagen, das Möglichkeit mit Unmöglichkeit kurzschließt. Vor diesem Hintergrund entwickelt Gathmann architektonische Objekte, aus Flächen gefügte Räume und Strukturen, die sie zum jeweiligen Ausstellungsabschnitt verändern wird.