Li Yifan 李一凡
A Sadist or a Masochist (施虐与受虐)
2008
Fotografie, schwarz-weiß
490 cm x 148,86 cm
Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers
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A Sadist or A Masochist, Photography, black-and-white, 490 cm x 148,86 cm, 2008. Courtesy of the artist.
Revolution ist in China ein sehr kompliziertes Phänomen, eine Kombination aus Hoffnung und Angst. Haben Sie schon einmal eine Revolution und die Angst danach erlebt? Den Revolutionen des 20. Jahrhunderts folgten regelmäßig furchtbare Nachwirkungen. Besonders deutlich war das bei der Kulturrevolution in China zu sehen, die nicht nur zu einer langanhaltenden Hungersnot führte, sondern auch die Möglichkeit des Einzelnen, einen freien Willen zu leben, völlig zerstörte. Wie sollte man angesichts der Unterdrückung durch die herrschende Klasse nun für die Zukunft planen? Wie kann man da zwischen Masochismus und Sadismus wählen? Oder gibt es überhaupt eine Wahlmöglichkeit, wenn links und rechts gleichermaßen die Hölle los ist? (Künstlerstatement)
Die auf dem von Li Yifans fotografischen Werk gezeigten Wanderarbeiter tragen schwarze Sturmhauben, und sitzen in geduckter Haltung dicht beieinander. Ihre nackten Oberkörper erinnern an die geleistete harte körperliche Arbeit, während ihre einheitliche Kleidung, ähnlich wie Gefängnisuniformen, die unterschiedslos gewordene Natur des Individuums darstellt, gleich einer Ware vom Fließband. Unter ihren schweren Körpern verbirgt sich ein unterdrückter freier Wille. Die Unterdrückung, die die Fotografie umgeben, lässt über die Existenz der untersten Schichten in China nachdenken. Sie ruft uns auf, die Wahrheit über dieses Gesellschaftssystem aufzuzeigen und den ersehnten Ausweg daraus zu suchen.